Mittwoch, 17. Februar 2010

Annika se enamoró como una tonta

Ich glaube, die letzten Tage waren bislang meine allerschönsten hier in Venezuela.

Am Freitag nach der Schule sind wir direkt losgefahren nach Guanare, ca. 5 Autostunden von hier entfernt, was aber letztendlich, dank Stau in Valencia, 8 Stunden waren. Unser Ziel war Mérida, doch da man dazu das halbe Land passieren muss, haben wir uns entschieden in Guanare eine Nacht zu bleiben und am nächsten Tag die "Virgen de Coromoto", eine sehr bedeutende Jungfrau, in einer riesigen Kirche zu besuchen.
Unterwegs waren wir zu sechst, die Familie, Oma Nadina und Ich. Als wir Freitag Abend gegen elf angekommen sind waren wir platt wie noch was und sind in unserem Motel gleich schlafen gegangen. Zu meinem Unglück gabs natürlich ne feste Klimaanlage in dem Zimmern und so hab ich -mal wieder- mit Fleecejacke und Kapuze auf geschlafen. Am Samstag Morgen um acht haben wir ausgecheckt und sind an ner Strassenecke Frühstück holen gegangen. Nach nicht allzulanger Zeit sind wir dann an der Kirche angekommen, wo uns, als wir geparkt und ausgestiegen sind, gleich ein Mädel empfangen hat, das uns die Geschichte dieser Jungfrau erzählen wollte. Natürlich wie alle diese Leute gegen ein bisschen Geld...
Dort sind wir ca. 2 Stunden geblieben und haben uns dann auf den Weg in Richtung Mérida gemacht. Zwischendurch haben wir gehalten und Mittag gegessen, Trucha, einen typischen Fisch der Anden. Einen weiterer Zwischenstopp gabs noch an der "Laguna de Mucubaji", einer Lagune, wo du dir deine eigenen Truchas fischen, zubereiten lassen und dann essen kannst.
Gegen Nachmittag sind wir in unserem Hotel "Castillo de San Ignacio" angekommen. Es ist aufgebaut wie ein altes Schloss, innendrin alles familiär und auf Alt gemacht, wirklich gemütlich. Das Hotel ist nicht in Mérida Stadt, es liegt im Páramo, direkt in den Anden, in einem kleinen Pueblo namens Mucuchies. Schon beim Durchfahren der Anden war ich gepackt von der Weite und ja, auch wenns kitschig klingt, der Schönheit der Landschaft.
Du hast nur Berge um dich rum, nichts als Berge, es ist still, überall passierst du nur ganz kleine Dörfchen, es gibt nichts, wirklich nichts. Nicht zu vergleichen mit dem wilden lauten Grossstadtleben aus dem wir kamen.
Am selben Abend noch hab ich meiner Gastfamilie gesagt, dass mir die paar Tage hier höchstwahrscheinlich tausend Mal besser gefallen werden als 2 Wochen Strandurlaub. Und so war es auch.
Abends haben wir noch im Hotel Abend gegessen, hab nen andinischen Arepa gegessen, schmeckt mir besser als die Arepas hier. Sie werden nicht mit Maismehl gemacht sondern mit ganz normalem Weizenmehl und im Backofen. Schaut dann ein bisschen aus wie Pitabrot und schmeckt super!
Francisco meinte: "Klar, diese Arepas schmecken allen Deutschen, ähneln nämlich Brot, was die Deutschen ja zu genüge essen."

Am Sonntag Morgen im Hotel gabs ein reiches Früstücksbuffet: Arepas aus Weizenmehl, frittierte Arepas aus Maismehl, Tortillas, Spiegeleier, Hackfleisch, Saitenwürstchen in Tomatensosse, eine Milchsuppe mit Hühnchen und Käsebällchen, Früchte, Joghurt, Cornflakes, Säfte, ...
Ich frag mich nur wirklich, wie die Leute hier zum Frühstück schon Hühnchensuppe essen können oder diese Saiten-Tomaten-Mischung. Ich denke, das ist alles Gewöhnungssache. Naja, ich hab versprochen, dass ich alles probieren werde und so tat ich dies. Ich muss sagen es ist nicht unbedingt mein Fall, aber wenigstens hab ich meine Gastmutter zufrieden gestellt, die mir schon angedroht hat, wenn ich nicht alles probiere wird sie mir Handschellen anlegen und mir das Essen in den Mund schleudern.

Danach gings los zur Capilla de Piedra, einer kleinen Kapelle, gebaut aus nichts mehr als Steinen. Weiters kamen wir vorbei an dem Monumento de la Loca Luz Caraballo, eben auch ein Monument eines berühmten Dichters. Auch dort stand wieder ein kleiner tabakkauender Junge rum und hat uns erwartet um die Geschichte dieses Mannes zu erzählen.
Später sind wir auf den höchsten befahrbaren Punkt ganz Venezuelas gefahren, den Pico el Aguíla. Das ist wie eine Plattform mit einem Monument, einer kleinen Kapelle und vielen kleinen Verkaufsständen. Alle 5 Meter siehst du dort auf der Strasse kleine Ständchen, die dir Erdbeeren mit Sahne, Chicharron (frittierte Schweinshaut), Ketten, Arm-/Fussbändchen, alles mögliche andere Essen, Mützen, Schals und Handschuhe verkaufen.
Arnelis hat mich dazu getrieben, mir ne Mütze zu kaufen, mehr als Andenken als aus Notwendigkeit, denn als kalt empfand ichs dort oben nicht wirklich. Es war frisch aber angenehm. Die Sonne hat gescheint was sich abends dann auch als Sonnenbrand auf meinen Backen und der Nase bemerkbar gemacht hat.
Dort oben haben wir viele Bilder gemacht, die Aussicht genossen und die Kapelle angeschaut und eine Reittour gemacht. Nadina wollte nicht, also haben wir 5 ne kleine Tour durch die Anden gemacht. Das war ein Highlight, hat mir super gefallen.

Nachdem wir dort oben ein bisschen Zeit verbracht haben wollte Francisco am Observatorium vorbeischauen, denn scheinbar hat man dort nachts eine unglaubliche Sicht auf die Sterne. Erstaunenswerterweise (...) war das Observatorio geschlossen, mittags um eins, und so sind wir dort auf dem Platz ein bissel spazieren gelaufen.
Danach wieder in nem kleinen Restaurant was gegessen und dann sind wir zurück ins Hotel. Da ich mit Nadina in einem Hotelzimmer war, war abends um acht schon das Licht aus, was allerdings gar nicht mal so schlecht war, da wir wirklich alle kaputt und müde waren und ja am nächsten Tag auch wieder früh rausmussten.

Montag war dann leider schon der letzte Tag. Wir sind nach Mérida Ciudad gefahren in den Themenpark "Venezuela de Antier". Das war auch ein grosses Erlebnis, das sag ich euch! Am Empfang bezahlst du und wirst dann in alten Transportern mit alter Radiomusik in ein "künstliches Pueblo", ca. 10 Minuten entfernt gefahren. Sinn dieses Parkes ist nämlich die Nachahmung der Zeit in der Gomez regiert hat. Empfangen wirst du dann von Polizisten, gekleidet wie in dieser Zeit und mit grossen Waffen in der Hand, die erstmal in den Bus brüllen: "Wer als letztes aussteigt wird erschossen!"
Ist wirklich total authentisch gemacht. Als "Eintrittskarte" bekommt man eine Cédula, sprich einen Personalausweis, von früher. Dann kannst du dir schwarz-weiss Passbilder mit alten Hüten machen lassen, die du dir am Ende deines Trips abholen kannst.
Der Park ist aufgebaut in verschiedene Stationen, die jeweils die verschiedenen Staaten Venezuelas darstellen. Dort gibt es jeweils das typische Essen, die Leute tragen die typische Kleidung, und du kannst Kleinigkeiten kaufen.
War wirklich richtig interessant. Gegessen haben wir dort "Carne a la Brasa", also Schweinebraten überm Ofen gebraten, mit Yuca und Salat.
Die Transporter haben uns dann auch wieder zurückgebracht. Wir wollten noch in einen Zoo/Erlebnispark, "Eco Wild", da meine beiden Gastgeschwister unbedingt Motos mit vier Rädern fahren wollten, als wir ankamen wars allerdings schon fünf, der Eintritt war teuer und um sechs hätten sie geschlossen.
Demnach waren wir den restlichen Nachmittag eigentlich nur noch im Auto unterwegs bis wir um halb acht wieder im Hotel ankamen und gleich schon packen mussten.

Am Dienstag Morgen sind wir, das allererste Mal recht pünktlich nach abgemachter Zeit, um 6.45h vom Hotel losgekommen, und mit -JA, SEID BITTE STOLZ AUF MICH- nur einer einzigen Pinkelpause, um 15.45h hier zu Hause angekommen. 9 Stunden, fast ohne Stau, für ca. 500 km. Das sind ganz andere Zeiten, ganz andere Einheiten, als in Deutschland.
Für 196 km haben wir 5 Stunden gebraucht auf der Hinfahrt.

Werd im folgenden Blogeintrag eine kleine Auswahl an Bildern reinstellen.

Es gibt einen einzigen Mangel an dieser Reise und das war, dass wir sehr viel Zeit im Auto rumfahrend verbracht haben und das bei tausenden von scharfen Kurven...
Einige Male war mir elendig schlecht, aber das wars auf jeden Fall Wert! Sollte sich, in den kommenden 5 Monaten oder auch danach, nochmal die Möglichkeit ergeben nach Mérida zu kommen, werd ich sie auf jeden Fall wahrnehmen, die Reise war viiiel zu kurz.

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