Dienstag, 2. März 2010

Gran Sabana Bilder















Eine unbeschreibliche Reise

Ich hatte eine super ereignisreiche letzte Woche: eindrucksvoll, spassig, und einfach wunderschön.

Mit AFS, d.h. um die 50 Austauschschüler aus Deutschland, Norwegen, Österreich, Dänemark, Frankreich, Schweiz, Italien, Island und der Dom Rep und 5 Betreuern, gings am Montag Abend von Caracas aus los in die GRAN SABANA!
Die Austauschschüler aus San Cristóbal waren schon seit Samstag unterwegs und haben alle nach und nach aufgelesen. Da hatte ich es mit Caracas noch ziemlich gut, musste nur eine Nacht in dem Klimaanlagenbus schlafen. Erstmal war totales Chaos, Freude, Spannung, da man sich jetzt doch 5 Monate nicht gesehen hat und es einiges zu berichten und auszutauschen gab, das bedeutet die Nacht haben eigentlich wenige geschlafen.
Am nächsten Tag gegen halb 7 morgens kamen wir in Puerto Ordaz an, wo noch die letzten aufgesammelt wurden und wir den Tag geblieben sind. Im "Parque Cachamay" haben wir uns erstmal die Zähne geputzt und kurze Hosen angezogen, da die Hitze steht wie blöd, sehr drückend und kein Wind. In einem "Restaurant" haben wir Frühstück bekommen und sind dann gemeinsam los, den Park anschauen. An diesen Park schliesst der "Parque Zoológico Loefling" an, der ein bisschen wie ein Zoo aufgebaut ist.
Auf dem Rückweg wars höllisch, die Sonne brannte auf die Haut und als wir wieder an dem Restaurant angekommen sind, haben sie dort glaub ich das Geschäft ihres Lebens mit Wasserverkauf gemacht.
Danach waren wir noch in einem anderen Park, "Parque La Llovizna" und dann gings weiter ins Eco Museo. Dort wurde einiges erklärt über Strom sparen, Energieverschwendung, die Rationierung hier im Land, usw. ... Ich fands recht interessant, allerdings nicht alle (...)
Später gings noch in ein Centro Comercial wo wir anderthalb Stunden hatten um zu tun wozu wir Lust hatten, die ich genutzt hab um in nem billigen Laden ein Handtuch zu kaufen, da ich wirklich ALLES dabeihatte ausser ein Handtuch.

Gegen Abend haben wir in Upata im Hotel eingecheckt wo wir die erste Nacht geblieben sind.
1. Nacht mit kaltem Wasser duschen.

Nach dem Frühstück gings dann am Mittwoch weiter nach "El Callao", ner Goldstadt, wo wir auch wieder Zeit bekommen haben Gold- und Silberschmuck zu kaufen.
Das war eigentlich auch das einzige Highlight dieses Tages, den restlichen Tag haben wir im Bus verbracht und sind abends, grade noch rechtzeitig zum Abendessen, im Campamento "Kama-Meru" in der Gran Sabana angekommen.
2. Nacht mit kalten Wasser, und kein Licht täglich von 12 bis 8 Uhr morgens.

Am Tag darauf waren wir schon recht früh wach und wurden direkt nach dem Frühstück von 6 Jeeps 4x4 abgeholt - das war der absolute Wahnsinn! Wir waren in jeweils 8-10er Gruppen eingeteilt und hatten eine Jeepfahrt, aber der Hölle nah! Offroad, quergelegt, über Steine, Felsen und weiss Gott was... es war spassig wie noch was!
Angekommen wars erstmal daran sich, sein Inneres und sein Aussehen wieder einigermassen in Ordnung zu bringen und dann gings vom Land direkt aufs Wasser: Lanchas (kleine Motorboote) haben uns nach ner ca. halbstündigen Fahrt auf nem Fluss zum Wasserfall "Salto Aponwao" gebracht. Das heisst, nicht direkt dort hin, hatten noch nen steilen Abhang zu überwältigen (...und danach die ganze Strecke natürlcih auch wieder hoch.)
Die Landschaft war gigantisch, echt unvergesslich und nachdem tausende von Bildern gemacht wurden sind wir in ne kleine Ruine, ne Bucht, wo man sich baden und erfrischen kann.
Nach dem recht anstrengenden Aufstieg wieder und Hunger wie blöd, war ja mittlerweile schon 3 und das Frühstück war um 7, gings wieder zurück mit den Lanchas und im Pueblo Aponwao haben unsere Freiwilligen dann schnell unser "Lunch", das an diesem Tag aus 2 Croissants und Wassermelone bestand, zubereitet.
Mit vollem und gut durchmischten Bauch ging dann abends eine rasante Fahrt im Jeep zu Ende und wir waren froh, dass wir duschen konnten.
Natürlich, 3. Nacht mit kalten Wasser.
Abends hast du dich wirklich gefühlt wie ein Stück Schei... , tut mir Leid, aber das kann man nicht anders sagen. Du bist fertig von einem anstregenden und sonnigen Tag, deine Haut ist voll von Insektenspray, denn wenn du dir das nicht alle halbe Stunde aufsprühst essen dich die Insekten, Sonnencreme und Dreck bis zum Umfallen. Nach der Dusche, in diesem Moment egal ob kalt oder warm, fühlt man sich dann ungelogen wieder wie neu geboren.


Volles Programm hat gewartet - nächster Tag:
Salto Kawi, auch wieder ein bildhaft schöner Wasserfall wo wir uns morgens um halb 9 schon mit 35°C gebadet haben , ein paar Ketten und Armbänder bei Ureinwohnern kaufen und einfach die Landschaft geniessen konnten.
Dort sind wir gute 2 Stunden geblieben und dann zur nächsten Badestation gefahren, alles mit unserem grossen Doppeldecker-Bus. Am Parador "Sarowäpö" haben wir Mittag gegessen und sind uns danach bei brennender Mittagssonne baden gegangen.
Eine der Italienerinnen hats ziemlcih übertrieben denn sie meinte sie habe keine Sonnencreme nötig, habe sich schon an die Sonne gewöhnt und sich deshalb lieber Bräuner auf die Haut geschmiert. Abends hat man dann das Ergebnis gesehen - sowohl auf ihrer Haut als auch an ihrem Gesichtsausdruck.

An diesem Tag sind wir noch am Pueblo "San Francisco de Yuruami" vorbeigekommen, in der es eine ganze Strasse voll mit Ständen mit Andenken, Armbändern, Ketten, und sonstigem Krust gibt. Auch dort haben wir gehalten und ordentlich eingekauft, wie es sich für so eine grosse Touristengruppe eben gehört, und sind dann auch bald schon wieder weiter nach Kako Parú, einem kleinen Wasserfall mit roten Steinen, alles sehr klitschig. Wir mussten ja eh Socken mitnehmen und diese falschrum anziehen wenn wir baden wollten für mehr Grip auf den Steinen.
Auf dem Weg dorthin haben wir allerdings noch kurz an nem "Mirador", ner Aussichtsplattform, gehalten. Von dort aus hatte man eine unbeschreibliche und weite Sicht auf den Platz, wo Jurassic Park gedreht wurde.

Jeden Tag wirklich volles Programm, aber jeden Abend wieder im Camp angekommen mit unglaublichen und unvergesslichen Eindrücken.
2 Tage sind wir in Kama-Meru geblieben, an diesem Abend sind wir in ein neues Camp eingezogen, das 10 Minuten von der brasilianischen Grenze entfernt ist. Dort kamen wir alle müde an, als wir dann aber gesehen haben wo wir die nächsten Tage bleiben werden waren auf einmal wieder alle fit und überglücklich und fröhlich.
Das Campamento war ein Traum, sehr familiär eingerichtet, Sofas überall, die Zimmer waren sauber, man konnte die Badezimmertüren sogar abschliessen , UUUND es gab warmes Wasser.
Wir konntens kaum glauben. Auch die Besitzer waren total lieb, wir kamen an und hatten einen riessen Hunger, der Señor hat das gehört und kam dann kurzum zu uns 3 Mädels und hat uns je 3 Schokolädchen in die Hand gedrückt.
Nach ner warmen (!) Dusche und mit viel innerer Zufriedenheit sind wir dann zum Essen gegangen - Buffet, nachholen so oft du willst! Und es gab Pasta....... ich glaubte mich im Paradies zu sehen!!

Am Samstag gings schon wieder mit den Jeeps los, die Mehrheit hat sich gefreut, ein paar wenige meinten nur "Nee, nicht schon wieder, muss ich mich nur wieder übergeben..."
Sind recht lange gefahren, ich schätze um die 2 einhalb Stunden, zum Salto Catedral, ein weiterer Badewasserfall, an dem wir zwischengestoppt haben da es an diesem Tag wirklich unerträglich heiss war und wir eigentlich morgens auf nen Berg steigen wollten, unser Guide dann aber entschieden hat lieber im Salto zu baden und die Wanderung auf Nachmittag zu verschieben.
Ich weiss nicht, ob sich das wirklich gelohnt hat denn heiss war es trotzdem noch, aber das sei mal dahingestellt.
Sind hochgestiegen und hatten einen Blick auf den Amazonas, unbeschreiblich schön. Auch an diesem Tag wollten sie uns davor nichts zu essen geben aus Angst, es könnte uns nicht bekommen, essen und danach so eine Anstrengung, also haben wir wieder erst gegen 4 Essen bekommen.
Verschwitzt wie blöd aber glücklich sind wir von den Jeeps wieder zurückgebracht worden, diesmal waren es 3 Stunden Fahrt. Aber was macht das schon, über Stock und Stein, eine Abenteuerfahrt wie 3 Stunden Achterbahn!

An diesem Tag stand auch noch eine Fiesta an, denn es war der letzte Abend. Es wurde getanzt und getanzt und getanzt...
Mein lieber Scholli, die europäischen Jungs haben ganz schön von den venezolanischen gelernt schon. Die haben überhaupt keine Scheu mehr vor gar nichts, quatschen ein Mädel nach dem anderen an und nachdem es nur 11 Jungs und ca. 40 Mädels waren, sagte Giovanni, ein Italiener auf einmal zu mir "Chica, ich glaube ich bin im Paradies!"

Um Punkt 12, 28. Februar, wurden mir dann Geburtstagsständchen auf Spanisch, Deutsch, Dänisch, Italienisch, Französisch, Norwegisch und Isländisch gesungen.
Hab mich in das Dänische Geburtstagslied verliebt, das klingt einfach zu süss...
Arg viel länger hab ichs an dem Tag dann nicht mehr ausgehalten, im Sitzen sind mir ständig die Augen zugefallen und so bin ich dann bald ins Bett.

Mein Geburtstag:
Frühstück: Pfannkuchen!
Leider mussten wir an diesem Tag schon wieder von dem tollen Campamento in Santa Elena abfahren, aber der Schmerz konnte gelindert werden mit dem Gedanken jetzt gleich in Brasilien zu sein.
Nach 10 Minuten Busfahrt standen wir an der Grenze. Die Guardia Nacional hat uns zwar angehalten aber sie wollten weder Reisepässe noch Impfausweise sehen, den man ja mitnehmen musste um die Gelbfieberimpfung nachzuweisen.
In Brasilien haben wir den ganzen Vormittag verbracht in einem kleinen Dorf Mitbringsel und Zeug zu kaufen und haben uns Punkt 12 in einem Fleischrestaurant getroffen: All you can eat!
Du konntest dir alle Beilagen so viel und so oft du wolltest holen und am grossen Ofen nebendran wurde Fleisch, Hühnchen, Würstchen und alles möglcihe Andere gegrillt, das dir dann immer wieder an den Tisch gebracht wurde und du gefragt wurdest, was du willst. Wir haben reingehauen wie blöd.
Vollgefressen wie noch was haben wir uns aufgemacht, auf ne laaange Busfahrt zurück nach Upata, wo wir wieder im gleichen Hotel geschlafen haben wie die erste Nacht.
Mit kalten Wasser.
Es gab gegen Abend mal nen ziemlcih langen Stop und keiner wusste weshalb, wir sind mitten auf der Landstrasse stehen geblieben, weit und breit kein anderes Auto, nur Steppe um uns rum.
Später haben wir erfahren dass wir irgendein Leck am Reifen hatten...

Hätte gerne noch mehr Zeit in Brasilien verbracht aber sei's drum, war wirklich ein schöner Tag!
Sind dann auch erst gegen 1 Uhr nachts in Upata angekommen und haben usn deswegen am nächsten Tag auch erst um halb 9 getroffen. Dann gings in ein Restaurant wo man uns das Frühstück serviert hat: Warmer Vanillepudding mit gesalzenem Raspelkäse drüber und dazu Brot...
Fragt mich nicht, was das für eine Mischung ist, die meisten Mädels haben es stehen lassen bzw. nur den Pudding gegessen und die Jungs haben sich wie immer nen Spass draus gemacht und ein Spiel gespielt, wer am meisten von dem Zeug essen kann.
Von Upata sind wir auf nach Ciudad Bolivar, wo wir den Tag noch verbringen wollten. Gefahren sind wir ca. 3 Stunden, dann im McDonalds Mittagessen und gleich drauf sind wir in ein Museum der Modernen Kunst.
War recht lustig dort, vor allem weil wir grade zu der Zeit dort waren, wo das Licht rationiert wurde, sprich wir haben in einigem Räumen kaum etwas gesehen, da es ja kein Licht gab.

In der Stadtmitte sind wir auf den Plaza Bolivar, Casa Bolivar und nochmal in ein oder zwei Museen gegangen. Dort wars drückend heiss, an diesem Abend haben um die 6 Leute noch gespuckt, alle haben nur noch um Wasser gebettelt...

Abend gegessen haben wir Pizza und dann hat eine lange und kalte Nacht im Bus auf uns gewartet. Gegen 6 Uhr morgens kamen wir in Caracas an , wo mich schon mein Gastpapa mit offenen Armen empfangen hat.
Wir sind heimgekommen, die Jungs sind grade aufgestanden und haben sich fürs Colegio fertig gemacht und ich bin dann direkt ins Bett.



Die Reise war wirklich unvergesslich, es war wahnsinnig und unbeschreiblich schön, ich weiss nicht ob das in diesem Eintrag so deutlich wird, aber wie gesagt, man kann es nicht beschreiben, das muss man selbst erleben!
Im nächsten Eintrag werde ich ein paar wenige Bilder einstellen, es gibt noch einige mehr, aber die werde ich euch vorenthalten da es ja noch was Überraschendes geben muss, wenn ich wieder zurückkomme.