Freitag, 25. Dezember 2009

Weihnachten Bilder

Beim Essen

Francisco und Ich

Die ganze Familie und Ich

Marla, Fernando und Arnelis

Der "dezent" geschmückte Weihnachtsbaum...

Bescherung

Arnelis, Alejandro, Andrés und Ich

Gastgrosseltern Sussana und Juan (Eltern von Francisco) und Ich

Gastgrosseltern Nadina und Fernando (Eltern von Arnelis) und Ich

Plato tipico navideño: Hallaca, Pernil, Ensalada de Gallina und Pan de Jamón

Weihnachten

Die Vorbereitungen liefen schon ab dem 21. Dezember auf Hochtouren, es gab ne Menge zu tun und einkzukaufen.
Am 21. Dezember haben wir den "Espiritu de Navidad" empfangen. Das ist ein Ritual, das einige Familien hier wohl machen. Am Vortag muss das Haus geputzt werden, am 21. muss man sich vor dem Abendessen mit Mandarinenessenzen baden, das ganze Haus mit Mandarinenduft und anderen Dingen mit Mandarinen schmücken (Räucherstäbchen, Mandarinen zum Essen, Öl, ...) und jeder einzelne muss einen Brief schreiben, mit jeweils 7 Wünschen für sich selbst, 7 Wünsche für seine Umwelt und 7 Wünsche für seine Familie fürs neue Jahr.
Zwischen 22.00h und 24.00h werden die Briefe dann verbrannt und alle Fenster im Haus geöffnet, dass der "Geist von Weihnachten" ins Haus kommt, Glück bringt fürs neue Jahr und die Wünsche erfüllt...
Unser Abendessen war dann auch sehr reichlich, Francisco hat extra Serranoschinken gekauft.

Die Tage danach waren wie gesagt, sehr arbeitssam, Francisco hat die ganze Zeit an seinem 10kg- Schwein (Pernil) rumgeschnippelt und es gefüllt mit Oliven und Paprika. Er hat typische Dinge eingekauft, die zu Weihnachten immer gegessen und getrunken werden wie Turrón (Nugat), Panettone, Kekse und Snacks, Wein, Ponche Crema (weisse Likörcreme) und noch ne Menge anderen Alkohol. Er war sehr viel unterwegs, auch noch um Geschenke zu kaufen (auf den letzter Drücker noch am 24. nachmittags, aber auch das scheint hier wohl normal zu sein und keiner lässt sich aus der Ruhe bringen).

Am 24. dann wurde morgens um 7.00h das Pernil (10kg Schweinefleisch) in den Backofen gesteckt - bis abends um 17.00h! Den Tag über haben wir kaum was gemacht, alle waren in ihren Schlafanzügen bis nachmittags, sind rumgehangen, nur Francisco war eben unterwegs. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er war die letzten Tage total in seinem Element, das hat ihm richtig Spass gemacht. Abends haben wir dann angefangen uns zu richten und hübsch zu machen, was natürlcih eines des wichtigsten Dinge hier ist an Weihnachten. Drum war auch Miguelina, das Hausmädchen, den ganzen Tag im Kosmetikstudio und beim Frisör.
Gegen 8 kamen die ersten Gäste, Nadina und Fernando (Gastgrosseltern). Bis letztendlich alle da waren wars dann 10, solange haben wir getrunken und geredet und Snacks gegessen. War gemütlich, allerdings trotzdem anders als bei uns. Im Hintergrund lief laute Latinomusik, alle waren irgendwie immer in Bewegung, aber dennoch gemütlich.
Was für mich auch komisch war, dass die Küche bis um 10 wirklich sauber und aufgeräumt war, keiner hat gekocht oder irgendwas vorbereitet. Ich bin von Weihnachten gewohnt, dass Halligalli ist in der Küche und Unordnung, dass vorbereitet und gekocht wird. Um 10 wurden dann die Hallacas warm gemacht und der Tisch gedeckt. Eine halbe Stunde später haben die ersten angefangen zu essen. Auch das war seltsam, denn der, der sein Essen hatte, hat angefangen zu essen. Keiner hat auf den anderen gewartet, keiner hat sich irgendwie bedankt, keiner hat den anderen Guten Appetit gewünscht und es wurde gegessen als sei es irgendein ganz normales Abendessen.
Es war total lecker, typisches venezolanisches Weihnachtsessen:
- Hallaca
- Pernil (Schwein)
- Pan de Jamón
- Ensalada de Gallina (Hühnchensalat)

Als dann letztendlich alle gegessen haben und aufgeräumt war, wars auch schon kurz vor 12 und es wurden gegenseitig Geschenke ausgetauscht. Auch das ging viel schneller über die Bühne als bei uns zu Hause, man bekommt ein Geschenk, reisst es auf, küsst und umarmt sich, sagt Danke, und nimmt das nächste Geschenk in Empfang. Ich wurde regelrecht doof angeschaut, als ich meine Geschenke ganz vorsichtig aufgepackt hab, damit die Tüte nicht zerreisst! Aber vielleicht bin ich da auch einfach etwas komisch, mag schon sein :P
Ich habe von den Grosseltern ein Hard Rock Café Caracas T-Shirt geschenkt bekommen. Allerdings ist mir heute Morgen aufgefallen, dass XL draufsteht, es aber aussieht wie XS. Da es aber babyblau ist mit viel Glitzer und Rosa, stell ich mir vor, dass es aus der Kinderabteilung ist :D
Von Marla, meiner Gasttante, habe ich eine Jogginghose bekommen und von meiner Familie Unterwäsche, da sie wissen, dass ich nicht viel dabeihabe. Ich musste ja sparen mit dem 20kg - Gepäck.
Mein kleiner Gastbruder hat sich erst total gefreut über den Transformer, den ich ihm geschenkt hab, später hat er dann aber gemerkt, dass der ja schlecht ist, dass das ein böser Transformer ist, und wollte, dass ich ihn umtauschen gehe...

Das war die Bescherung innerhalb der Familie. Als es dann schon nach 12 war und Santa immernoch nicht da war, hiess es für die Kinder schlafen gehen, damit Santa kommen kann. Dann gabs eine zweite, kleine Bescherung, für die Kinder.
Als das grosse Chaos vorüber war sassen wieder alle, haben getrunken und geredet und viele Bilder gemacht. Bis halb 2 waren die letzten da, dann haben wir noch das Nötigste aufgeräumt und sind ins Bett gegangen.
Heute Morgen haben wir um halb 12 gefrühstückt und die nächsten 2 Tage sind hier keine Feiertage oder sowas, die werden wohl einfach nur genutzt um rumzuhängen und zu schlafen, sich zu erholen...


Mir hats total gut gefallen gestern, hab mich richtig wohl gefühlt und ich wurde von meiner Gastfamilie viel in den Arm genommen. War echt nett... Im nächsten Blogeintrag werd ich Bilder reinstellen, es ist etwas kompliziert mit dem Text und so vielen Bildern.

Montag, 21. Dezember 2009

Hallaca


Mein Wochenende war sehr arbeitssam, wir waren eigentlich kaum zu Hause sondern nur bei meinen Gastgrosseltern, das typisch venezolanische Weihnachtsessen Hallacas vorbereiten. Nicht sehr einfach zu machen, deshalb hilft immer die ganze Familie mit. Und das wars auch nicht, war anstrengend, gab ne Menge Dinge zu machen, zu schneiden, zu pellen, zu kochen, zu was weiss ich was...
Dafür isst man das dann in der Weihnachtszeit auch vom Frühstück bis zum Abendessen, am Weihnachtsabend mit einem grossen Essen und an Silvester mit grossem Essen.

Am Samstag Mittag waren meine Gasteltern und ich im "La Boleita", einem Einkaufszentrum, da Arnelis neue Kleider gebraucht hat. Eigentlich braucht sie keine neuen Kleider, es ist nur schlichtweg so, dass alle Frauen hier meinen, sich zu Weihnachten und zu Neujahr jeweils eine neue Bluse kaufen zu müssen. Man kann keine alten Klamotten anziehen, unmöglich. Für mich gibts kaum Unwichtigeres, aber wie sie meinen. Ich hab ein Oberteil gefunden, hatte allerdings gar nichts gesucht. Arnelis will mir das zu Weihnachten schenken.

Am Nachmittag, nachdem Arnelis auch endlich fündig wurde, sind wir die Kinder von zu Hause abholen gegangen und dann direkt zu Sigñora Sussana und Juan, meinen Gastgrosseltern, nach Hause. Marla, Franciscos Schwester, war auch dabei. Meine Gastoma, Sussana, hats gar nicht gern, Oma genannt zu werden, weil sie sich dann so alt fühlt. Deshalb hat sich "Sra. Sussana" eingebürgert. Selbst ihr eigener Sohn nennt sie so.
Erstmal mussten die Zutaten für den Inhalt der Hallacas geschnippelt und geschält werden: Fleisch, Hühnchen, Truthahn, nochmal 2 andere Sorten von Fleisch, Schweinefett, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Paprika, ...
Das war schonmal eine Mordsarbeit. Wir waren von fünf bis halb zehn dort, hab immernoch Blasen an den Fingern.



Am Sonntag gings dann weiter, allerdings schon mittags, um eins waren wir dort und wir haben angefangen, die Bananenblätter, in denen die Hallacas eingewickelt werden, zu putzen. Das ist eine Drecksarbeit, die keiner freiwillig macht. Ich, natürlcih ahnungslos, wurde gefragt, ob ich das machen möchte, woraufhin ich natürlcih ja gesagt habe. Dann wurde ich erstmal ausgelacht und später haben sie mir dann geholfen.



Als endlich alle Blätter geputzt waren konnten wir anfangen, die Maismasse , das Äussere, auszustreichen. Dafür haben wir kleine Bälle geformt aus dem Maismehl, das übrigens das selbe ist, wie man auch für Arepas verwendet, nur mit gefärbtem Öl, was sie so orange macht, und diese Bälle dann mithilfe von ner Folie und genau diesem rötlichen Öl auf den Bananenblättern verstreichen.



Das haben Arnelis, Francisco und ich gemacht, Miguelina hat die fertigen Blätter an Sra. Sussana weitergegeben, die dann die schon morgens vorbereitete Masse darauf verstrichen hat (mit den Zutaten die wir am Vortag verschnippelt haben), dazu noch Oliven, Rosinen, Schweinebauchfett, Hühnchen, Zwiebeln und Paprika dazugetan hat. Eine Menge Zutaten...
Juan hat dann die restlichen Blätter drumrum gewickelt, eingepackt, und mit Faden zugeschnürt.




100 Hallacas an der Zahl haben wir gemacht, die restliche Masse wurde nochmal gemischt mit Maismehl, um daraus dann "Bollos" zu machen. Das ist ähnlich wie Hallacas, nur sind die Zutaten eben alle schon in der Maismasse mit drin und nicht im Inneren.



Eine bis anderthalb Stunden wurden die Hallacas gekocht. Um halb zehn abends waren wir fertig, allerdings haben Sra. Sussana und Juan wohl die ganze Nacht noch die restlichen Hallacas gekocht, weil natürlich nicht alle auf einmal in den grossen Topf gepasst haben.

Was für eine Mordsarbeit!


Dienstag, 15. Dezember 2009

Das venezolanische Leben...

... schwer zu beschreiben. Facettenreich allenfalls. Nur - absolut nicht meine Welt, das kann ich nach guten 3 Monaten hier definitiv sagen.
Seit ich hier bin hab ich keine eigene Freiheit mehr, keine Sicherheit und kaum Selbstständigkeit. Anfangs war es noch ganz spannend, das alles zu sehen, selbst mitzuerleben, aber wenn es dann mal zu deinem eigenen Alltag wird und du anfängst, bzw. anfangen musst, dich daran zu gewöhnen, dann wirds ätzend, irgendwie monoton.
Mag sein als Jugendlicher ist das schlimmer, weil man kein Auto hast, zudem noch ich, als Mädchen, wo man eh vorsichtiger sein sollte, dennoch alle, wirklich unausgeschlossen alle Lehrer am Colegio sagen, es sei "so mal ganz interessant" für ein paar Jahre aber auf Dauer könnte hier keiner von ihnen leben. Ich genauso wenig.
Seit letzter Woche hab ich ja endlich Schlüssel, und seit einiger Zeit lassen sie mich jetzt auch mit dem Taxi fahren, sprich, ich bin wenigstens unabhängiger von meinen Gasteltern und davon, dass sie mich fahren. Dennoch ist das Taxi auf Dauer auch nicht billig, zudem noch fühl ich mich dermassen unwohl wenn ich im Taxi sitze. Angefangen gleich beim ersten Mal Taxifahren - ich komm ausm Haus raus, seh das Auto stehen und der Fahrer schaut mich an und hat ein fettes Grinsen aufm Gesicht. Miguelina, unser Hausmädchen, hat mir zuvor noch geasgt, ich soll einfach meinen Mund halten und so wenig wie möglich sagen. Wie es eben so kommt, ich steig ein, und er fängt fröhlich an mit mir zu reden, zu fragen woher ich komm, ich sei ja so hübsch, blablabla, das Übliche, das du hier von den Männern an Umschmeichelungen zu hören bekommst, ... und ich wollte einfach nur ankommen und aussteigen.

Letzten Freitag wars mal wieder seit langem ganz spassig, wenn mir auch nicht immer ganz wohl war.
Bin mit Eli abends ins San Ignacio, ein Centro Comercial, erst was trinken, dann ins Kino, 2012 (guter Film, echt mitreissend! :P), und später wollten wir in ne Bar, 360° heisst die, von wo aus man einen wunderschönen Blick über ganz Caracas haben soll. Mit dem Taxi sind wir dort hingefahren, die Gegend war recht unbewohnt und wenig Menschen auf der Strasse, wir sind ausgestiegen, und die Vigilancia (Wachmänner) dieses Hauses meinte, es sei geschlossen. Taxi war weg - wir standen allein da.
Dann sind wir gelaufen, paar Männer auf der anderen Strassenseite, pfeifend, starrend und rufend, haben wir ignoriert, bis wir dann glücklicherweise zu ner Kneipe gefunden haben, wo viele Menschen waren. Mir war sowas von unwohl, ehrlich. Und alle Bars oder Restaurants, wo wir vorbeigekommen sind, waren grade am Schliessen (nachts um 1, auch irgendwie ungewöhnlich für die "lateinamerikanische Kultur", die ja sonst wohl Nächte durchfeiert. Aber ich glaube, wir sind einfach an den falschen Plätzen).
In der Kneipe dann waren Leute wie du und ich, ganz normal, es war laute Musik und man hat das Bier aus der Flasche getrunken. Sehr ungewohnt, aber dort haben wir uns wohlgefühlt. Die Leute haben mitgesungen zu den Liedern die liefen und waren fröhlich, nicht gekünstelt, keine Frauen da die schon 30 OPs hinter sich haben, einfach ganz normal.
Angesprochen wurden wir trotzdem von ein paar Männern, die allerdings auch lange nicht so aufdringlich waren, wie die, die uns bisher sonst begegnet sind. Der erste hat die Abfuhr akzeptiert und ist dann aufrichtig wieder losgezogen und die nächsten waren recht nett, haben uns dann letztendlich auch noch eingeladen. Gegen halb 3 war ich zu Hause.

In der Bar hab ich mich wohl gefühlt wie schon länger nicht mehr. Ich habe grösstenteils durch die Schule nur mit schicken Leuten zu tun, meine Gastmutter ist ja genauso mehr oder weniger, sie hat nur ne menschlichere und nicht so gespielte Art an sich. An den Frauen ist nichts mehr echt, auch meine Gastmutter hat ihre dritte Brust-OP hinter sich und das ist absolut nicht mein Leben, da werd ich mich auch nicht anpassen. Wobei ich wirklich sagen muss, dass meine Gastmama auf keinen Fall zu diesen "Tussis" gehört, sie ist wirklich sehr normal im Gegensatz zu dem restlichen Grossteil.

Das war jetzt mal ein kleines Resumen, wie es mir die letzten Wochen so erging, ansonsten gibt es eigentlich nicht viel Neues, ich bin mal gespannt wie die Ferien werden und vor allem auf Weihnachten und Neujahr.
Wie gesagt, gewollt oder auch ungewollt habe ich mich jetzt an dieses Leben hier gewöhnt, dass Dinge für mich normal sind, die mir noch vor 3 Monaten kurios erschienen wären. Fotos hab ich die letzte Zeit nur sehr wenige gemacht.
In den letzten Wochen hab ich mein Zimmer ein wenig persönlicher eingerichtet, die Collagen und Bilder die ich bekommen hab aufgehängt, wir haben den Weihnachtsbaum geschmückt (auch so'ne Sache - total übefüllt, einfach viel zu viel, alles muss blinken und glitzern, ich finds S C H R E C K L I C H ! ), es war Patinata , so eine Art Weihnachtsmarkt in der Schule, einmal war ich mit Elisabeth im Club, wo ihre Familie jeden Nachmittag hingeht, und bei Marcella bin ich öfters zum babysitten. Tut immer gut, so ein bisschen rauszukommen und "heimzukommen" in eine deutsche Familie. Leider geht Elisabeth mit ihrer Familie bald für nen Monat nach Mexiko, und Marcella und ihre Familie werden Weihnachten und Neujahr auch in Deutschland feiern.

Das Wichtigste habe ich vergessen - Die Päckchen aus Deutschland sind angekommen! Und: Mein Gastvater hat endlich Zeit gefunden, sie abzuholen. Seit gestern haben wir die leckersten Plätzchen und Lebkuchen hier zu Hause, ich hab leckeren Tee , Ausstecherformen und Zutaten zum selbst backen.
Ich hab mich dermassen gefreut und den ganzen Tag nur gegessen! Danke nochmal Mama und Oma :)

So, ich hoffe das konnte jetzt einen neuen, kleinen Eindruck in mein derzeitiges Leben hier verschaffen! Sobald etwas passiert werd ich bloggen, mal schauen, wann das wieder sein wird.