Montag, 21. Dezember 2009

Hallaca


Mein Wochenende war sehr arbeitssam, wir waren eigentlich kaum zu Hause sondern nur bei meinen Gastgrosseltern, das typisch venezolanische Weihnachtsessen Hallacas vorbereiten. Nicht sehr einfach zu machen, deshalb hilft immer die ganze Familie mit. Und das wars auch nicht, war anstrengend, gab ne Menge Dinge zu machen, zu schneiden, zu pellen, zu kochen, zu was weiss ich was...
Dafür isst man das dann in der Weihnachtszeit auch vom Frühstück bis zum Abendessen, am Weihnachtsabend mit einem grossen Essen und an Silvester mit grossem Essen.

Am Samstag Mittag waren meine Gasteltern und ich im "La Boleita", einem Einkaufszentrum, da Arnelis neue Kleider gebraucht hat. Eigentlich braucht sie keine neuen Kleider, es ist nur schlichtweg so, dass alle Frauen hier meinen, sich zu Weihnachten und zu Neujahr jeweils eine neue Bluse kaufen zu müssen. Man kann keine alten Klamotten anziehen, unmöglich. Für mich gibts kaum Unwichtigeres, aber wie sie meinen. Ich hab ein Oberteil gefunden, hatte allerdings gar nichts gesucht. Arnelis will mir das zu Weihnachten schenken.

Am Nachmittag, nachdem Arnelis auch endlich fündig wurde, sind wir die Kinder von zu Hause abholen gegangen und dann direkt zu Sigñora Sussana und Juan, meinen Gastgrosseltern, nach Hause. Marla, Franciscos Schwester, war auch dabei. Meine Gastoma, Sussana, hats gar nicht gern, Oma genannt zu werden, weil sie sich dann so alt fühlt. Deshalb hat sich "Sra. Sussana" eingebürgert. Selbst ihr eigener Sohn nennt sie so.
Erstmal mussten die Zutaten für den Inhalt der Hallacas geschnippelt und geschält werden: Fleisch, Hühnchen, Truthahn, nochmal 2 andere Sorten von Fleisch, Schweinefett, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Paprika, ...
Das war schonmal eine Mordsarbeit. Wir waren von fünf bis halb zehn dort, hab immernoch Blasen an den Fingern.



Am Sonntag gings dann weiter, allerdings schon mittags, um eins waren wir dort und wir haben angefangen, die Bananenblätter, in denen die Hallacas eingewickelt werden, zu putzen. Das ist eine Drecksarbeit, die keiner freiwillig macht. Ich, natürlcih ahnungslos, wurde gefragt, ob ich das machen möchte, woraufhin ich natürlcih ja gesagt habe. Dann wurde ich erstmal ausgelacht und später haben sie mir dann geholfen.



Als endlich alle Blätter geputzt waren konnten wir anfangen, die Maismasse , das Äussere, auszustreichen. Dafür haben wir kleine Bälle geformt aus dem Maismehl, das übrigens das selbe ist, wie man auch für Arepas verwendet, nur mit gefärbtem Öl, was sie so orange macht, und diese Bälle dann mithilfe von ner Folie und genau diesem rötlichen Öl auf den Bananenblättern verstreichen.



Das haben Arnelis, Francisco und ich gemacht, Miguelina hat die fertigen Blätter an Sra. Sussana weitergegeben, die dann die schon morgens vorbereitete Masse darauf verstrichen hat (mit den Zutaten die wir am Vortag verschnippelt haben), dazu noch Oliven, Rosinen, Schweinebauchfett, Hühnchen, Zwiebeln und Paprika dazugetan hat. Eine Menge Zutaten...
Juan hat dann die restlichen Blätter drumrum gewickelt, eingepackt, und mit Faden zugeschnürt.




100 Hallacas an der Zahl haben wir gemacht, die restliche Masse wurde nochmal gemischt mit Maismehl, um daraus dann "Bollos" zu machen. Das ist ähnlich wie Hallacas, nur sind die Zutaten eben alle schon in der Maismasse mit drin und nicht im Inneren.



Eine bis anderthalb Stunden wurden die Hallacas gekocht. Um halb zehn abends waren wir fertig, allerdings haben Sra. Sussana und Juan wohl die ganze Nacht noch die restlichen Hallacas gekocht, weil natürlich nicht alle auf einmal in den grossen Topf gepasst haben.

Was für eine Mordsarbeit!


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